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Die tragische Geschichte von Janet Parker, dem letzten Opfer der Pocken

16 März, 2025

Janet Parker, eine britische Fotografin, wurde zur letzten Person, die an Pocken starb, in einem Kontext, in dem die Krankheit bereits ausgerottet war. Ihre Geschichte offenbart ein kurzes und dunkles Kapitel der modernen Medizin.

Im August 1978 sollte sich das Leben von Janet Parker an einem Tag, der zunächst normal schien, für immer verändern. Als Fotografin an der Universität Birmingham arbeitete sie, ohne je zu ahnen, dass das, was bald geschehen würde, sie zu einem Namen in den Geschichtsbüchern machen würde. Wenige Tage später wurde sie mit Pocken diagnostiziert, der letzten Person der Welt, die an dieser Krankheit starb, zu einem Zeitpunkt, als sie bereits für eradiziert gehalten wurde.

Wie war es möglich, dass sie sich mit einem Virus infizierte, das dank der globalen Impfung ausgerottet worden war? Die Geschichte von Parker ist eine erschreckende Erinnerung an die Gefahren, die weiterhin in Forschungslabors lauern.

Eine unerwartete Diagnose

Janet begann sich am 11. August unwohl zu fühlen und zeigte Symptome, die zunächst als Windpocken diagnostiziert wurden. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich jedoch schnell. Am 20. August war sie mit schweren Symptomen von Pocken ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die Isolation war sofort: Ärzte und Pflegepersonal ergriffen extreme Vorsichtsmaßnahmen, und ihre Familie wurde unter Quarantäne gestellt.

Die Pocken waren seit langem als ausgerottet angesehen worden, nach dem letzten bekannten Fall in Somalia ein Jahr zuvor. Warum trat dann dieser so verheerende Fall auf? Parker hatte nicht nur Pocken, sondern eine besonders gefährliche Variante namens Variola major erworben, die sich durch eine viel höhere Letalität im Vergleich zu ihrer Gegenüberstellung, Variola minor, auszeichnet.

Das Virus war durch einen Unfall im Labor des Professors Henry Bedson, einem führenden Forscher auf dem Gebiet der Pocken, in ihren Arbeitsbereich gelangt. Virusproben waren nicht ordnungsgemäß gelagert worden und waren auf unerklärliche Weise in den Bereich gelangt, in dem Parker arbeitete. Diese Situation, die mit ihrem Tod am 11. September 1978 endete, hinterließ eine Spur von Tragödie und unbeantworteten Fragen.

Die Geschichte endete nicht mit Parkers Tod. Auch ihre Mutter wurde diagnostiziert, aber glücklicherweise waren ihre Symptome mild und sie erholte sich. Professor Bedson, überwältigt von Schuldgefühlen, beging noch im selben Monat Selbstmord und hinterließ eine Entschuldigung.

Die Auswirkungen der Tragödie

Der Fall von Janet Parker zwang die Weltgesundheitsorganisation, die offizielle Bekanntgabe der Ausrottung der Pocken zu verschieben, die schließlich 1980 proklamiert wurde. Dieses Ereignis stellte einen Meilenstein in der Geschichte der Medizin dar, da die Pocken die einzige menschliche Krankheit sind, die durch die Wissenschaft ausgerottet wurde. Die Tragödie von Parker führte zu einem Umdenken in der wissenschaftlichen Gemeinschaft hinsichtlich des Umgangs mit gefährlichen Viren.

Die Proben des Pockenvirus wurden zerstört oder in Hochsicherheitslabore in den USA und Russland verlegt, die die einzigen Orte sind, an denen sie noch existieren. Trotz strenger Sicherheitsprotokolle gibt es eine anhaltende Debatte über die Notwendigkeit, die letzten Proben zu vernichten, um ein mögliches Wiederaufleben der Krankheit zu verhindern. Dennoch könnte die Aufbewahrung dieser Proben entscheidend für die Entwicklung neuer antiviraler Behandlungen sein.

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